Der Graun an der Traun

Carl Heinrich Graun
Saß an der Traun
Und träumte davon,
Seinen Bruder zu hau’n,
Denn der hatte immer
Erfolg bei den Frau’n –
Ihm brauchte nur eine
Ins Auge zu schau’n,
Dann hatte er die
Sofort in den Klau’n,
Indessen C.H, der jüngere Graun,
Sich aus den schäumenden Wellen der Traun,
Ganz in der Nähe von Bad Ischl
Gedankenverloren zum Abendbrottischl
Nichts weiter fing als zwei, drei Fischl,
Um diese sich in die Pfanne zu hau’n.
Beim Anblick aber der magern Reinanken
Kamen ihm obige üble Gedanken:
Er träumte, er könnt’ an der Traun
Den Bruder, den Gottlieb, mal richtig verhau’n,
Und ihm dann später bei Hof in Berlin,
Gehörig die Ohr’n auseinander zieh’n …

Daß das unterblieb
Verdankte Gottlieb
Dem Alten Fritz:
Der hatte nichts über
Für solche Witz’

Weshalb denn unser Carl Heinrich G.
Mit stillem Verzicht und mit leisem W
Sich voll und ganz der Tonkunst verschrieben –
Dem geistlichen Werke wandt’ er sich zu,
Insonderheit dem Tode Jesu,
Doch Gottlieb ist am Leben geblieben
Und hat es wie eh und je getrieben –
Zur Freude der Frau’n,
Dem Bruder zum Grau’n.